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Geschichte

  • Geschichten vom Röschenhof
  • Geschriebene Geschichte
  • Strategische Lage des Röschenhofs
  • Besitzer des Röschenhofs

Geschichten vom Roschen ganannt der Röschenhof

Der Roschen, oder auch Röschenhof genannt, lag eine viertel Wegstunde südlich von Feuchtwangen am östlichen Ufer der Sulzach. Etwas weiter südwestlich, steht heute noch die Walkmühle.

Der Name des Hofes dürfte aus seiner Lage im Gelände entstanden sein. Der Hof im Rohr (Röhricht Schilf). Wann genau der Röschenhof entstand, ist nicht mehr nachweisbar. Er dürfte aber zur Zeit der fränkischen Landnahme, in der Karolinger Zeit entstanden sein. In dieser Zeit wurden zur Absicherung königlichen Besitzes auf Königsgrund die sogenannten Bargilden, oder auch königsfreien Bauern genannt, angesiedelt. So nannte man die fränkischen Wehrbauern. Sie waren die oberste Schicht der bäuerlichen Bevölkerung. Ein Indiz dafür ist, daß der Röschenhof bis zur seiner Auflösung im 18. Jahrhundert ein frei eigener Hof war. Auch die Nähe zu den Orten mit der Endung -ach, oder -bach, deuten auf die Entstehungszeit hin. Herrenschallbach, Koppenschallbach, Sulzach u.s.w. diese alle sind Namen, die aus der fränkischen Siedlungszeit stammen.

Der Röschenhof dürfte, von der Anlage her, aus einem Turmhügel entstanden sein, bei genauerer Betrachtung des letzten erhaltenen Planes von 1736 deutet manches darauf hin. Das der Röschenhof ein Wehrhof war, das geht auch aus seiner strategischen Lage hervor. Solche Höfe wurden im Vorfeld befestigter Orte und Städte zu deren Schutz und auch Versorgung der königlichen Kriegsleute errichtet. Waren doch zur Zeit der Jahrtausendwende die kleinen Städte noch nicht mit Mauern umgeben, meistens sorgte nur ein Palisadenzaun mit Holztoren für einen gewissen, wenn auch mangelhaften Schutz. Deshalb war es wichtig im Vorfeld Höfe zu haben, welche den ungehinderten Zugang erschwerten.

...zurück zur geschriebenen Geschichte.

Urkundlich erwähnt wird der Roschen oder Röschenhof, wie er später genannt wurde, relativ spät. Die erste Erwähnung finden wir im ältesten Zinsregister der Pfarr Feuchtwangen von 1423. Hier wird im Eintrag 126 als Besitzer Winter Henslin genannt. (Wünschenmeyer). Hier heißt es: Item gibt Winter Henslin zu dem Roschen auch ein Pfund Wachs von einem ewigen Rind.

Die nächste urkundliche Erwähnung finden wir im UKB der Stadt Dinkelsbühl, U.K.Nr. 1614 vom 15. April 1454 . Hier verklagt die Reichsstadt Dinkelsbühl beim Landgericht Nürnberg, Ulin Rösch aus Feuchtwangen, um was es ging ist nicht bekannt.Die Stadt Dinkelsbühl verlor die Gegenklage, obwohl sie sich auf verbriefte Rechte von seiten Kaiser Friedrichs des III berief. Er herschte von 1313 bis 1330. Scheinbar hatte der Röschenhof schon damals, oder noch immer eine wichtige Bedeutung und es zeigt auf, daß dieser Hof schon immer ein wichtiger Punkt war.
Weitere Kunde erhalten wir aus dem Saalbuch der Stadt Feuchtwangen des Jahres 1465. Ulrich Rösch der Ältere ist mit dem Rat überkommen, gibt zu jeder Steuer vier Pfund dieweil er hinaus auf dem Röschenhof sitzt. Kann Bürger werden oder sich mit 10 Gulden Nachsteuer wieder von ihnen lösen.
Die nächste Kunde finden wir im selben Saalbuch von 1465. Hier wird Ulrich Rösch noch einmal genannt, er hat eine Wiese in Tefersbach (wohl Dettenbach) und einen Acker bei dem neuen Weiher bei St. Lienhardt. Hier dürfte es sich um den heutigen Schleifweiher handeln.
Im Jahre 1466 werden Stefan und Hans Rösch d.J. als Verspruchsleute der Stadt genannt, sie sind aber mit dem Röschenhof nicht in Verbindung zu bringen. Hans Rösch d. J. finden wir dann 1480 als Kirchenpfleger in Schopfloch und später als Vogt in Mönchsroth. UK. 1400 und UK. 1480 Urkundenbuch der Stadt Dinkelsbühl, Stefan Rösch erscheint später als Bauer in Mögersbronn.

Nach dem Jahre 1470 erfolgte auf dem Röschenhof ein erneuter Besitzerwechsel. Es erscheinen die Schuh- Schuhlein (Schulein) als neue Besitzer. Im Jahr 1477 finden wir in einem Eintrag des Stadtvogtes Contz Rayder einen Eintrag über Vogtamtsabgaben. UK. St. A. Nbg.1477/165a/Nr.605
Für Schuh Peter und Lienhardt sind folgende Abgaben vermerkt:
Für Schuh Peter sechs Quart Haber und für Schuh Lienhardt 2 Hühner und zwei Vogtshühner. Es ist dies für einen Hof dieser Größe mehr als symbolische Abgabe zu betrachten. Die nächste Kunde erhalten wir dann 1484, hier wird dem Schuchlin vom Röschenhof vom Stift eine Fuhrlohn Rechnung bezahlt.
Die Röschenhofer waren nicht nur große Bauern, sondern immer auch Hauterer (Fuhrunternehmer mit Pferden). Es werden von Zeit zu Zeit immer wieder verheiratete Pferdeknechte erwähnt.
Auch einige Namensänderungen erfolgten in den Jahren zwischen 1470 und 1500. War zunächst der Name ?Schuh?, so war es 1484 ?Schuchlin?, im Jahre 1497 ?Schuhlein?. Es waren aber immer die gleichen Personen. Lienhardt Schuchlin, 1477 mit seinem Bruder auf dem Röschenhof, verließ diesen und machte sich in Unterdallersbach als Bauer selbständig. Er wird in einem Grundstückstreit in Maria Kappel als Zeuge genannt, UK. Buch DKB.Nr. 1614 vom 20.03.1486. Lienhardt war zu diesem Zeitpunkt 36 jahre alt, * 1450. Im Jahre 1497 ist er immer noch dort, im Jahre 1529 finden wir ihn dann mit seinem Sohn Jörg in Koppenschallbach wieder, wo er noch 1535 nachzuweisen ist.

Zurück zum Röschenhof. Auf dem Röschenhof hatte um 1490 ein Besitzerwechsel stattgefunden. Georg hatte von seinem Vater den Hof übernommen. Er wird im Reichssteuerregister von 1497 mit Frau Els genannt. Georg behält den Hof bis etwa 1530 im Besitz. Sein nachfolger wird Georg d. Junge. Er nannte sich zunächst Schuhlein, dann Schühlen, oder auch nach der Revolution Schürlein. Scheinbar war es nach der Reformation zur Mode geworden, seine Namen zu modernidieren. In den Steuerbüchern werden wechselnde Namen genannt, in den Kirchenbüchern die Richtigen. Viele hatten auf den Röschenhof schon einen begehrlichen Blick geworfen, doch die Hartknäckigkeit seiner Besitzer hatten einen Verkauf verhindert. Der Röschenhof blieb bis zum Jahre 1717 im Besitz der Familie, bis zum Absterben des letzten Erben.

Nach dem letzten Besitzer, einem Adeligen, verfiel der Röschenhof immer mehr. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde der Hof abgebrochen, die Grundstücke kauften umliegende Bauern und die Stadt Feuchtwangen. Auf dem Gebiet des ehemaligen Röschenhofs befindet sich heute das Betriebsgelände der Rolladenfirma Schenk und das Baustofflager der Firma Stümpfig. Auf einem Teil der Felder steht heute ein großer Teil der Siedlung Hummelbuck, im westlichen Teil der ehemalige Schlachthof. Und natürlich die Walkmühle!

Im Jahre 1736 wurde de Röschenhof neu vermessen und kartographiert. Er umfasste zu diesem Zeitpunkt noch 92 Tagwerk Grundbesitz. Nach 1750 wurde der Röschenhof abgebrochen, die Felder an umliegende Bauern verkauft, soweit die Stadt Feuchtwangen sie nicht selbst in Besitz nahm.

Anmerkung: Kein Straßenname erinnert heute noch an die gewesene Geschichte. Obwohl heute ein ganzer Stadtteil auf seinen Fluren steht. Es ist dies kein Ruhmesblatt für unsere heutigen Stadtväter.

Betrachten wir die strategische Lage des Röschenhofs:

Der Röschenhof lag an der südlichen Furth über die Sulzach. Hier endete die von Dinkelsbühl kommende Alt, oder Höhenstraße. Diese Altstraße (Gabler) führte von Dinkelsbühl über Hellenbach – Dickerbronn – Mögersbronn – Aichenzell zur südlichen Sulzachfurth um dort den Fluß zu überqueren und dann in nördlicher Richtung am Ostufer der Sulzach Feuchtwangen zu erreichen.

Der Sluzachtalweg am östlichen Ufer führte in gerader Richtung über Koppenschallbach, Krapfenau nach Wittelshofenund Öttingen. Der westliche Sulzachtalweg führte über Herrenschallbach, Zehdorf und Sulzach nach Dürrwangen. Nach der Sulzachüberquerung aus Richtung Dinkeldbühl führte ein gerader Weg bergwärts nach St. Ulrich weiter zur Dymenfurth (heutige Ameisenbrücke) weiter nach Dentlein oder Wieseth.

Alle diese Wege wurden in mittelalterlicher Zeit als Höhenwege angelegt. Sumpfige Täler mied man, wo immer es ging. Alle diese Altwege vereinigten sich am Röschenhof. Wer von Feuchtwangen kam, oder dorthin wollte, mußte den Röschenhof im Osten umfahren. Der Weg führte in einem weiten Bogen um den etwas höher liegenden Röschenhof herum. Der Hof war nur vom höchsten Punkt aus, im Osten, zugänglich. Lediglich der von Feuchtwangen kommende und zur Walkmühle führende Fußweg lief durch den rückwärtigen Teil des Röschenhofs hindurch und war nicht befahrbar.
Der Röschenhof selbst war eingefriedet. Teilweise mit Palisaden, ansonsten durch eine geschlossene Bauweise. Auch sonst war dieser Hof auf autarkes wirtschaften angelegt. Es war alles vorhanden, was unabhängig machte. So finden wir stattliche Wirtschaftsgebäude, Wohnhaus, Korbhaus, Backhaus, zwei Brunnen, außerdem hatten die Röschenhöfer eigene Fischweiher (einst ein herrschaftliches Privileg), und eine eingezäunte Hutung mit Schafhaltung. Auch die Weidegerechtigkeit und das Hirtenhaus zu Zehdorf dürften einst dazu gehört haben. Das Hirtenhaus war 1628 Witwensitz der Röschenhofer.

Dazu kam noch ein sehr umfangreicher Grundbesitz. Die Feldmark des Röschenhofes reichte von Aichenzell im Westen bis zur Starße nach St. Ulrich im Osten und von der Stadtgrenze im Norden bis vor Koppenschallbach. Es war ein in sich geschlossenes Gebiet. Wie groß das Gebiet ursprünglich war, ist nicht bekannt, es dürfte aber weit größer gewesen sein, als im Jahre 1530 noch nachgewiesen werden kann. Im Jahre 1530 der Röschenhof noch ca. 130 Tagwerk Grund auf einem Stück. Genau genommen waren es 130 1/4 Tagwerk Grundbesitz im Jahre 1535. Wieviel vorher schon an weichende Erben abgegeben wurde, wissen wir nicht. Aber das etwas abgegeben wurde, darauf deuten gewisse urkundliche Einträge hin.
So zum Beispiel folgendes: Um die Jahre 1490 übernahm Georg Schuhlein von seinem Vater den Röschenhof, sein Bruder Hans heiratete nach Aichenzell. Er lebte dort bis ca. 1530, sein Sohn Hans wurde ab 1533 in Kaltenbronn ansässig, und nun das interessant: Er starb vor 1553, in der Aufzählung der stiftischen Hölzer von 1553 wird das Pfaffenholz genannt (Umfang ca. 300 Tagwerk), gleichzeitig wird erwähnt, daß diese Holz ursprünglich ein ?Erblehen? das Hans Schürlein war. Stammte diese Holz vielleicht aus dem Röschenhofer Erbe? Auch andere Hölzer, die der spätere Röschenhofbauer Rösch verkaufte, könnte behaltenes Gut gewesen sein.

Bekannte Besitzer des Röschenhofes von ca. 1420 – 1756

1423 - ? Winter Henslin

? - 1470 Rösch Ulrich, der Ältere
1470 – 1495 Schuh (Schuchlin) Peter
1495 – 1531 Schuhlein (Schülein) Georg d. Ältere
1532 – 1565 Schühlein (Schürlein) Georg d. J.
1565 – 1591 Schürlein Hans (Johann) d. Ä.
1591 – 1628 Schürlein Hans (Johann) d.J. der Rebell
1628 – 1642 Schürlein Leonhardt
1642 – 1650 Schürlein Stefan
1650 – 1689 Schülein Hans (stammt aus Lehengütingen und hat die Witwe des Stefan Schürlein geheiratet)
1690 – 1707 Soldner Georg, Schwiegersohn des Hans Schülein, hat eine Tochter von ihm geheiratet.
Die Kinder von Stefan hatten alle den Röschenhof verlassen.
1708 – 1713 Messerer Andreas, Bestandsbauer
1714 – 1719 Diederlein Christoph, Bestandsbauer
1720 – 1727 Glanz Christian, Bestandsbauer

Besitzer ab 1708
1708–1728 Freiherr Johann Heinrich von Hirschligau zu Gartenberg, Rat und Amtmann des Oberamtes Feuchtwangen
1728–1750 Eleonore Juliane von Hirschligau, Witwe des Vorbesitzers. Sie starb am 1. Februar 1750 und wurde in Feuchtwangen begraben.

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